Die Wurzeln der Dommusik reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück: Der Grazer Dom wurde zwischen 1438 und 1462 von Friedrich III. als Hofkirche erbaut; der Kaiser unterhielt eine Hofkapelle mit niederländischen und deutschen Musikern, die die kunstvolle Mehrstimmigkeit nach Graz brachten. In die Regierungszeit Erzherzog Karl II. fällt die Periode des ersten Kapellmeisters, Johannes DE CLEVE. Durch die Gattin Karls, Maria von Bayern, entstand eine rege Verbindung zum Münchener Hof, wo Orlando DI LASSO wirkte. Noch stärker war alsbald die Bindung an Venedig, von wo bedeutende Musiker (wie etwa der Organist Annibale PADOVANO) nach Graz kamen. Später wurde die Musik an der Hofkirche von den Jesuiten betreut. Unter den Schülern des Ferdinandeums, die Sängerdienste versahen, befand sich auch Johann Joseph FUX. Als 1786 der Bischofssitz von Seckau nach Graz verlegt und die Hofkirche zur Kathedrale erhoben wurde, unterhielt die öffentliche Hand vier angestellte Choralisten, die von da an den festen Stamm des Domchores bildeten. Nach dem I. Weltkrieg erweiterte Anton LIPPE das Aufgabenfeld des Chores und entfaltete rege Konzerttätigkeit wie auch später Albert ANGLBERGER oder Josef M. DOELLER.
Der Grazer Domchor hat durch seine Konzerte und Rundfunkgottesdienste einen Namen als erster Oratorienchor der Stadt über die Grenzen der Steiermark hinaus erworben. Das liturgische Repertoire reicht von der Gregorianik über die klassische Polyphonie und orchesterbegleitete Werke der Klassik und Romantik bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. Regelmäßig erfolgt die Vergabe von Kompositionsaufträgen für liturgische Musik (A. Heiller, W. Sengstschmid, A. F. Kropfreiter, J. F. Doppelbauer, P. Planyavsky u.a.). Im Konzert-Repertoire finden sich a cappella-Literatur und die großen Chor-Orchesterwerke aus allen Epochen bis zu Werken des 20. Jahrhunderts wie z.B. F. Schmidt – Das Buch mit sieben Siegeln; F. Martin – Golgotha u.a.. Konzertreisen führten den Chor in zahlreiche Länder Europas (Italien, Kroatien, Deutschland, Russland).